Rassistische Diskriminierung in der Schweiz: neues Monitoring zeigt Ausmass

Bern, 01.02.2024 - 17 % der Bevölkerung geben an, in den letzten fünf Jahren rassistisch diskriminiert worden zu sein – das sind 1.2 Millionen Menschen oder jede sechste in der Schweiz wohnhafte Person. Rassistische Diskriminierung trifft insbesondere jüngere Personen sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Das sind die Ergebnisse des neuen Monito-rings der Fachstelle für Rassismusbekämpfung. Das Monitoring wird erstmals online und mit zusätzlichen Auswertungen präsentiert.

Das neue Monitoring der Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) unter www.rassismus-in-zahlen.ch gibt Auskunft darüber, wie häufig, wer, wo, wie und von wem diskriminiert wird. Die Auswertung der Daten zeigt, dass Rassismus und rassistische Diskriminierung in der Schweiz für eine wachsende Anzahl Personen eine Realität sind: Immer mehr Menschen sagen, dass sie rassistische Diskriminierung erleben. Besonders betroffen sind Personen zwischen 15 und 39 Jahren sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Beleuchtet werden auch die Einstellungen der Bevölkerung gegenüber bestimmten Minderheiten und der Vielfalt im Allgemeinen.

Vielfältige Diskriminierungen in der Arbeitswelt, im öffentlichen Raum und der Schule
Rassistische Diskriminierung kommt in allen Lebensbereichen vor, sei es im Büro, am Schalter, im Klassenzimmer, oder im Tram. In der Erhebung «Zusammenleben in der Schweiz» und bei den Beratungsfällen des Beratungsnetzes für Rassismusopfer ist die Arbeitswelt seit Langem der am Häufigsten genannte Bereich - mit steigender Tendenz: 69 % der Personen, die rassistische Diskriminierung erlebt haben, gaben 2022 gemäss Erhebung «Zusammenleben in der Schweiz» an, im Arbeitsalltag oder bei der Arbeitssuche diskriminiert worden zu sein. Die Art der Diskriminierung ist vielfältig; sie reicht von ungerechtfertigter Benachteiligung im Bewerbungsverfahren über Beleidigungen und Mobbing am Arbeitsplatz bis zu Lohndiskriminierung. An zweiter und dritter Stelle stehen der öffentliche Raum (30 %) und die Schule (27 %).

Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen
Das Monitoring macht deutlich, dass es Handlungsbedarf auf vielen Ebenen gibt: So braucht es vermehrt einen Fokus auf strukturellen Rassismus etwa auf dem Arbeitsmarkt oder in der Schule. Dieser zeigt sich in gesellschaftlich verankerten Werten, Handlungen und Vorurteilen, die ihren Ausdruck in hartnäckiger Benachteiligung oder Ausgrenzung bestimmter Gruppen finden. Es braucht deshalb institutionelle Massnahmen, um alle Menschen besser vor Diskriminierung zu schützen. Die steigenden Zahlen bei den Beratungsfällen und die zunehmende Komplexität der Fälle zeigt zudem den Bedarf nach ausreichender und nachhaltiger Finanzierung der Beratungsangebote.

Monitoring des gesellschaftlichen Zusammenlebens mit Fokus Rassismus
Im Monitoring der FRB werden verschiedene Datenquellen analysiert und zusammengeführt. Diese alle zwei Jahre erscheinende Gesamtschau, welche von der FRB seit 2010 gemacht wird, macht Rassismus und rassistische Diskriminierung in ihren individuellen, institutionellen und strukturellen Ausprägungen sichtbar. Ziel des Monitorings ist es, eine faktenbasierte, wirksame Antirassismuspolitik entwickeln zu können.

Die seit heute auf www.rassismus-in-zahlen.ch präsentierten Resultate beinhalten statistische Daten zu zentralen Lebensbereichen und spezifischen Bevölkerungsgruppen, sowie Angaben zu Rechtsurteilen und aus der Beratungspraxis. Erstmals hat die FRB zudem die Ergebnisse der Erhebung «Zusammenleben in der Schweiz des Bundesamtes für Statistik» spezifisch auf rassistische Diskriminierung hin ausgewertet. Interaktive Grafiken und Illustrationen tragen dazu bei, das Thema besser zu erfassen und zu verstehen. Die wichtigsten Zahlen und Fakten sowie der Handlungsbedarf werden ausserdem in einer kurzen Broschüre dargestellt.

 


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Leiterin Fachstelle für Rassismusbekämpfung
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