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RedeVeröffentlicht am 28. Juni 2025

Volkskulturfest Obwald

Obwalden, 28.06.2025 — Rede von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider anlässlich des Volkskulturfests Obwald. Es gilt das gesprochene Wort.

Ich freue mich, hier zu sein. An diesem einzigartigen Ort mit seiner einzigartigen Atmosphäre. Wie aber ist es möglich, sich so wohl zu fühlen, ohne genau zu wissen, wo wir uns eigentlich befinden? Zwischen Giswil und Lungern? Oder doch in Havanna? Oder an beiden Orten gleichzeitig? Das diesjährige Volksmusikfest OBWALD schlägt eine Brücke zwischen zwei Welten, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Hier die tief eingeschnittenen Täler der Zentralschweiz, dort die weiten Ebenen zwischen Zuckerrohr und Tabak. Hier Jodelchöre und Fahnenschwinger, dort der Son Cubano und der Rumba. Hier Sennentracht und Alphorn, dort Guayabera-Hemd und Conga.

Und doch – und das ist die kreative Magie dieses Fests – finden sich diese Gegensätze. Mehr noch: Erst durch die Begegnung mit dem Fremden erkennen wir das Eigene in seinem ganzen Reichtum. Und erst die Wertschätzung des Eigenen lässt uns begreifen, wie wertvoll das Fremde ist. Die Wiederentdeckung und Wiederaneignung des Eigenen ist eine kreative und konstruktive Antwort auf die Globalisierung. Also auf die Gefahr einer gewissen kulturellen Beliebigkeit oder eines Verlustes an lokalen, regionalen und damit auch nationalen Kulturen.

OBWALD stellt das Eigene nicht über das Fremde – und ebenso wenig führt der Respekt vor dem Fremden zur Verzwergung des Eigenen. Nein, beides wird gleichzeitig gestärkt. Die Umsetzung dieses bestechenden Konzepts begann – geographisch betrachtet – ziemlich bescheiden, mit der Bretagne, die 2006 Gastregion am ersten OBWALD war.

Dann aber vergrösserte sich die Reichweite rasant:

  • 2010: Mali Bern Obwalden
  • 2015: Andalusien Bhutan Vietnam Sardinien Bern Toggenburg Appenzell Ausserhoden Obwalden
  • 2022: Mongolei Georgien Andalusien Muothatal Bern Schwyz Nidwalden Obwalden.

Ja, Sie haben richtig gehört: 2022 wurde sogar Nidwalden eingeladen – kulturelle Neugier kennt wirklich keine Grenzen…

Volkskultur, wie sie hier am OBWALD so eindrücklich gelebt wird, verdankt sich dem Einsatz von unzähligen Personen – seien es Laien oder Profis, seien es Musizierende oder Musikbegeisterte. Dieses Engagement zeigt die tiefe Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Schweizer Brauchtum. Und dieses Engagement leistet einen unverzichtbaren Beitrag, damit das Schweizer Brauchtum lebendig bleibt und sich weiterentwickeln kann.

Dabei wird auch der Respekt für die Besonderheiten unserer Regionen weitergegeben. Dieser Respekt ist die Voraussetzung dafür, dass das dichte Gewebe von Kulturen in der Schweiz weiterbesteht. Und dass unser Zusammenhalt, der Föderalismus und die Demokratie erhalten bleiben. Wenn die Kultur eine universelle Sprache ist, gilt dies auch für die Werte der Demokratie. Beides – die Kultur und die Demokratie - erfordert unsere Pflege und Hingabe.Damit auch Generationen nach uns noch davon profitieren können. Ich danke allen, die zu einem erfolgreichen OBWALD 2025 beitragen.

Y quiero agradecer especialmente a los doce músicos cubanos que viajaron hasta aquí para que pudiéramos compartir su maravillosa cultura.

¡Los Cimarrones de La Habana!
¡Santiago All Stars de Santiago de Cuba!
¡Muchísimas gracias!

Und uns allen, liebe Freundinnen und Freunde der Kultur, wünsche ich nun ein ebenso aufregendes wie verbindendes Erlebnis!