Förderung von Inklusionsarbeitsplätzen

Projektziel & Zielgruppe

Die Stiftung Profil setzt sich mit dem Projekt «Förderung von Inklusionsarbeitsplätzen» für die Wahlfreiheit von Menschen mit einer Behinderung im Bereich Arbeit ein und unterstützt die Forderungen der UN BRK Art. 27 nach einem barrierefreien Zugang zum ersten Arbeitsmarkt. Im Projekt wurden gezielt Nischen- oder Inklusionsarbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt für Menschen mit Dreiviertels- bis voller IV-Rente als Alternative zu Arbeitsplätzen in Institutionen und Werkstätten geschaffen. Das Projekt wurde in der ganzen Deutschschweiz umgesetzt. Mit dem Angebot der Inklusionsarbeitsplätze sollen Menschen mit einer Behinderung und einer Dreiviertels- bis vollen IV-Rente Alternativen zu Arbeitsmöglichkeiten in Institutionen erhalten. Weiter soll das Projekt den Kantonen Möglichkeiten aufzeigen, wie Arbeitsinklusion ausserhalb von Institutionen strukturiert und gestaltet werden kann.

Die Vision eines inklusiven Arbeitsmarktes soll schrittweise realisierbarer werden. Für Arbeitgeber soll es normal werden, auch Menschen mit Behinderung anzustellen und so die Zusammensetzung ihrer Belegschaften divers zu gestalten. Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben ist für die Inklusion in die Gesellschaft von zentraler Bedeutung.  

Zielgruppe

  • Menschen mit Behinderung und Dreiviertels- bis voller IV-Rente in der Deutschschweiz
  • Deutschschweizer Kantone

Wie hilft dieses Projekt?

Das Projekt setzt auf verschiedenen Ebenen an:

  • Der Vermittlungsprozess wurde an die Zielgruppe angepasst.
  • Der Fokus wird auf umfassende Arbeitgeberberatung gesetzt und mittels Inclusive Job Design ein Instrument zur Schaffung von Inklusionsarbeitsplätzen eingeführt.
  • Profil führte aktive Verhandlungen und Gespräche mit den Deutschschweizer Kantonen zu einer zunehmenden Umgestaltung ihrer Angebote.
  • Inklusion im Arbeitsmarkt strahlt auch auf die Gesellschaft aus. Wenn Menschen mit Behinderung vermehrt am Arbeitsleben teilnehmen, so werden sie sichtbarer. 

Was hat dieses Projekt erreicht?

Das Projekt bildete die Grundlagen, das Angebot «Inklusionsarbeitsplätze» in der ganzen Deutschschweiz anzubieten und ermöglichte die nun erreichten Finanzierungsgrundlagen in diversen Kantonen. Die steigende Nachfrage bestärkt das Projektteam, das Angebot weiterzuentwickeln und noch stärker zu etablieren. Erfreulich ist, dass mit diesem Angebot auch klar ausgewiesen werden kann, dass die Anstellung von Menschen mit Behinderung (auch mit einer vollen IV-Rente) für Unternehmen von Nut-zen sein kann. 

  • Beratung und Vermittlung von Menschen mit Behinderung: Die Nachfrage nach Beratung hat in den Umsetzungsjahren 2019 bis 2021 konstant zugenommen und sich von 157 (vor Projektlaufzeit) auf 253 im Jahr 2021 gesteigert. Die Vermittlungsquote erreichte durchschnittlich 58%.
  • Während der Jahre 2019 bis 2021 beobachtete Profil eine Zunahme von Stellenmeldungen durch Arbeitgeber und eine zunehmende Zahl von Inklusionsarbeitsplätzen, welche mittels Inclusive Job Design geschaffen wurden.
  • Die Zusammenarbeit mit Kantonen konnte während der Projektdauer ausgebaut werden. So bieten nun diverse Kantone das Angebot von Profil an und finanzieren die Beratung und das Job Coaching. Aufgrund der unterschiedlichen Gesetzesgrundlagen in den Kantonen ist die Finanzierung nicht überall gleich umfassend geregelt (siehe Herausforderungen).

Beispiel

Im Rahmen des Projektes konnten wir bei Schindler Schweiz mögliche Arbeitsplätze für Personen mit Behinderungen testen und schaffen. Nebst einem regen Austausch, Schulung und Bedürfnisklärung mit der HR-Abteilung, wurde mit der Methode Inclusive Job Design in drei Bereichen, an verschiedenen Standorten Stellenprofile für Menschen mit Behinderungen ausgearbeitet. Anfang Jahr 2021 konnten zwei dieser Inklusionsarbeitsplätze bei Schindler besetzt werden. Für weitere Stellenbesetzungen laufen zurzeit Rekrutierungen und Schnuppertage.
In der Marketing-Abteilung von Schindler konnte einer Universitätsabgängerin mit IV-Rente ein Inklusionsarbeitsplatz vermittelt werden. Diese Stelle ermöglicht es der betroffenen Person, trotz Leistungseinschränkungen, qualifizierte Arbeiten erledigen zu können. Ein geschützter Arbeitsplatz wäre für sie aufgrund ihrer Qualifikationen stigmatisierend gewesen, so die Aussage der zufriedenen Mitarbeiterin. Das Echo des Arbeitgebers, Samuel Bissig-Scheiber, Head of Health Management Schindler: «Die anfängliche Zurückhaltung des Teams hat sich in eine grosse Begeisterung für die neue Teamkollegin entwickelt.» 

Herausforderungen

Die grössten Herausforderungen sehen wir in den folgenden Bereichen:

1. Gesetzgebung und Finanzierung: Die Gesetzgebung ist in vielen Kantonen nur auf die Finanzierung von Institutionen ausgerichtet. Ambulante Angebote wie die Beratung durch Profil können finanziell oft gar nicht oder nur teilweise abgedeckt werden. 

2. Durchlässigkeit zwischen zweitem und erstem Arbeitsmarkt: Dies ist vor allem abhängig von den Zielsetzungen der Behindertenpolitik der Kantone. Solange Institutionen an der Belegung ihrer Plätze und der Wirtschaftlichkeit gemessen werden, finden von Seiten Institution (Behindertenwerkstatt) wenig aktive Bemühungen zur verstärkten Direktanstellung der Mitarbeitenden mit Behinderung im ersten Arbeitsmarkt statt. Damit sich dies ändert, braucht es einen klaren politischen Auftrag mit einer neuen Zielsetzung. Institutionen sollten beispielsweise mehr an ihren Vermittlungserfolgen oder Begleitungen im ersten Arbeitsmarkt als an der Belegung gemessen werden. 

Trägerschaft

Trägerschaft: Stiftung Profil
Projektregion: Deutschschweiz
Laufzeit: 2017 - 2021
Kontaktperson: Eva Meroni
Webseite: www.profil.ch

Projektleiterin Eva Meroni

Letzte Änderung 13.02.2024

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