InSeMa

Übersicht über verschiedene integrative und separative schulische Massnahmen für Lernende mit Behinderungen und besonderem Bildungsbedarf - Die erste digitale, interaktive Landkarte für die Schweiz zu diesem Thema.

Projektziel & Zielgruppe

InSeMa schaffte einen detaillierten nationalen Überblick über integrative und separative schulische Massnahmen, deren Vergabe und Umsetzung. Es entstanden ein kostenloses E-Buch und eine interaktive, digitale Landkarte, welche verschiedene schulische Massnahmen übersichtlich zugänglich macht. Die Landkarte ermöglicht eine interaktive, kantonsspezifische Auswahl, direkte Kantonsvergleiche sowie gesamtschweizerische Übersichten.

Zielgruppen: Betroffene, Eltern und Erziehungsberechtigte von Kindern mit einer Behinderung oder besonderem Bildungsbedarf, Lehrpersonen, Heilpädagog*innen, Schulleitende, Forschungsinstitutionen, Personen der Bildungspolitik und -forschung sowie Schulbehörden 

Wie hilft dieses Projekt?

Heute bieten alle Schweizer Kantone sowohl integrative (z.B. integrative Förderung, Nachteilsausgleich, Lernzielreduktion) als auch separative (z.B. Sonderklassen, Sonderschulen) Massnahmen für Schüler*innen mit besonderem Bildungsbedarf an. Wie diese schulischen Massnahmen benannt, umgesetzt und kombiniert werden und welche Kinder welche Massnahme erhalten können, variiert von Kanton zu Kanton und ist für Involvierte meist ungenügend transparent einsehbar. Die mangelnde Transparenz kann für Erziehungsberechtigte schwierig sein: Ohne zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt, können die Massnahmen nicht eingefordert werden. InSeMa ermöglicht Betroffenen, Erziehungsberechtigten, Mitarbeitenden in Schulteams und weitere Interessensgruppen einen barrierearmen Zugang zu nachvollziehbaren Informationen über das Vorhandensein und die Umsetzung der Massnahmen. Das Projekt schafft zudem eine Grundlage, um die Inklusivität oder Exklusivität kantonspezifischer Bildungssysteme zu diskutieren. 

Was hat dieses Projekt erreicht?

  • Wissenschaftliche Aufbereitung und Zusammenführung der Informationen zu integrativen und separativen schulischen Massnahmen in der Schweiz
  • Onlineschaltung einer interaktiven, digitalen Landkarte mit Informationen zu schulischen Massnahmen (Benennung, Vergabekriterien, Umsetzung): 
  • Nutzung des Angebots durch unterschiedliche Zielgruppen
  • Art und Zweck der Nutzung wurden erhoben und die Plattform angepasst
  • Bereitstellung eines ergänzenden, kostenfreien Buches mit vertiefenden Informationen, historischen Entwicklungen und rechtlichen Grundlagen.
  • Anregung eines bildungspolitischen Diskurses rund um schulische Separation, Integration und Inklusion 

Beispiele

Erziehungsberechtigte haben nun die Möglichkeit zu klären, welche Massnahmen einem Kind mit kognitiver Beeinträchtigung zustehen und können beispielsweise bei einem Umzug in einen anderen Kanton die kantonalen Massnahmen miteinander vergleichen. Erziehungsberechtigte können klären, ob Jugendlichen neben bereits verfügten Massnahmen zusätzliche Fördermassnahmen zustehen, z.B. zur Vorbeugung eines möglichen Schulabbruchs.

Fachpersonen können sich auf der digitalen Landkarte schnell und im Buch vertiefend über Massnahmen informieren. Ein Zitat aus Onlineumfrage zur Karte: «Als ich den Artikel über Ihre Arbeit im Heft "Education" entdeckte, war ich begeistert, da ein Kind mit besonderen Bedürfnissen in meiner Klasse integrativ geschult wird und ich ob der fehlenden Transparenz betreffend Massnahmenmöglichkeiten schier verzweifle. Möchte ich doch ein optimales Setting für das Kind für den Übertritt in die 1. Klasse schaffen. Mir hilft der ganze Überblick, den Sie durch diese unglaublich wichtige und grosse Arbeit geschaffen haben. Nun habe ich entdeckt, dass es in meinem Kanton die Möglichkeit gibt, zusätzliche systembezogene Lektionen auszulösen. All Ihre Informationen kann ich mit an den nächsten Runden Tisch bringen und damit Lösungen für einen passenden Rahmen für unser Kind ausarbeiten. 1000 Dank!»

Kantonale Verantwortliche können einschätzen, wo die einzelnen Kantone in Bezug auf schulische Integration stehen und welche Rahmenbedingungen sie bieten. Diese Informationen können z.B. in den Initialstaatenbericht oder in den Schattenbericht zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in der Schweiz einfliessen, um nächste Schritte zu planen. 

Herausforderungen

Kantonale Informationen über integrative und separative schulische Massnahmen sowie deren Kombinationsmöglichkeiten sind schwer zugänglich. Das Projektteam war mit derselben Schwierigkeit, Informationen bei den Kantonen in Erfahrung bringen zu können, konfrontiert. Weiter musste der Komplexität der Informationsheterogenität Rechnung getragen werden. In enger Zusammenarbeit und Fachaustausch mit Expert*innengruppen gelang es, die Angaben zusammenzutragen. Für Schüler*innen mit Behinderungen unterscheiden sich die Zugänge zur barrierearmen Teilhabe am Regelschulunterricht in Abhängigkeit des Wohnkantons. Dies führt zu Bildungsungleichheiten. 

Die Intransparenz über kantonale Unterschiede können Forschung im Bereich der Sonderpädagogik erschweren. Das ist ein Problem, weil diese Forschung  als Grundlage für (politische) Bildungssteuerung herbeigezogen wird, die es zum Ziel hat, Integration zu fördern. Die Informationen sollten grundsätzlich barriereärmer für mehr Personen verfügbar gemacht werden und weitere Massnahmen (z.B. Schulassistenzen) abgebildet werden. 

Trägerschaft

Trägerschaft: Stiftung Schweizer Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik
Projektregion: Schweiz
Laufzeit: 2020-2023
Kontaktperson: Prof. Dr. Caroline Sahli Lozano
Webseite: www.phbern.ch

Bildbeschreibung: Beide Personen tragen dunkle Kleidung und stehen vor einer Präsentation, die eine Ansicht der interaktiven InSeMa-Landkarte zeigt. Auf dieser Landkarte sind einige Schweizer Kantone rot und die restlichen grün eingefärbt.
Caroline Sahli Lozano, Projektleiterin InSeMa und Schwerpunktleiterin des Schwerpunktprogramms Inklusive Bildung am Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation an der PHBern (rechts im Bild) und Dshamilja Adeifio Gosteli, Projektmitarbeiterin InSeMa und Kernteammitarbeiterin am SPP Inklusive Bildung des IFE PHBern (links im Bild).

Letzte Änderung 13.02.2024

Zum Seitenanfang

https://www.edi.admin.ch/content/edi/de/home/fachstellen/ebgb/finanzhilfen/unterstuetzte_projekte0/projekte-im-fokus/insema.html