Newsletter EBGB 1/2021: Informieren Sie sich über die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen
Schwerpunktthema «Selbstbestimmung»
Der Standpunkt von...
Im Rahmen des Programms «Selbstbestimmtes Leben» stellen wir Ihnen verschiedene Beiträge von Personen vor, die sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen.
Politische Rechte: Worum geht es und wie steht es damit in der Schweiz?
Politische Rechte gibt es sowohl auf Bundes- wie auch auf Kantons- und Gemeindeebene. Sie umfassen das Stimm- und Wahlrecht sowie das Recht, Referenden und Initiativen zu unterschreiben. Gewissen Personen sind diese Rechte verwehrt: So sind auf Bundesebene Personen vom Stimmrecht ausgeschlossen, die wegen dauernder Urteilsunfähigkeit unter umfassender Beistandschaft stehen oder durch eine vorsorgebeauftragte Person vertreten werden (Art. 136 BV und 2 BPR). Auf kantonaler Ebene unterscheiden sich die Systeme je nach Kanton. Meist wird das Modell des Bundes übernommen. Ein einziger Kanton hat keinen Ausschluss von den politischen Rechten verankert: Genf hat kürzlich seine Verfassung geändert, und stimmt somit vollumfänglich mit der Behindertenrechtskonvention (BRK) überein. Artikel 29 der BRK fordert die Staaten dazu auf, Menschen mit Behinderungen die politischen Rechte und die Möglichkeit ihrer Ausübung gleichberechtigt mit den anderen zu garantieren. Gemäss dem Ausschuss ist ein Ausschluss von den politischen Rechten nicht mit dieser Bestimmung vereinbar (General Comment ad art. 12 CDPH, Seite in Englisch). Seit dem Beitritt der Schweiz zur BRK entwickelt sich die Situation in Bezug auf die politischen Rechte weiter. Verschiedene Kantone werden dem Beispiel von Genf möglicherweise folgen. Der BRK-Ausschuss wird die Thematik im Rahmen des konstruktiven Dialogs mit der Schweiz ansprechen. Das EBGB vernetzt die verschiedenen Akteure und informiert die zuständigen Behörden, um die Debatte über die politischen Rechte von Menschen mit Behinderungen weiter voranzubringen.
Schwerpunktthema «Gleichstellung und Arbeit»
Neue Forschungskooperation zu inklusivem Arbeitsumfeld
Ende 2020 war es soweit. Nach intensiven Vorbereitungen startete «Inclusion Champions Switzerland». Das ist eine Forschungskooperation des EBGB mit dem Center for Disability and Integration der Universität St. Gallen und drei Schweizer Unternehmen (Die Post, Novartis und ABB) zum Thema Gleichstellung und Arbeit. Ziel ist die Förderung einer inklusiven Arbeitswelt, um die Stärken aller Mitarbeitenden optimal zu nutzen. Das Projekt ist auf drei Jahre angesetzt. In diesem Netzwerk werden verschiedene Massnahmen entwickelt und evaluiert. Die Fortschritte in der Inklusion werden dabei stetig gemessen. Dafür wurde ein Inklusionsbarometer vorgängig entwickelt. Dieser wird schon jetzt allen Arbeitgebenden zu einem Unkostenpreis angeboten (MindStep AG | Diversität & Inklusion – Stärkung des Human Capital). Die Handlungsempfehlungen werden auf der Basis des sogenannten 3I-Modells (Informieren > Involvieren > Inkludieren) erarbeitet. Themen für die Handlungsempfehlungen sind beispielsweise: Job-Crafting, inklusive Laufbahnentwicklung oder Sensibilisierungsmassnahmen. Am Ende dieser drei Jahre werden die umgesetzten Handlungsempfehlungen auf ihre Wirksamkeit evaluiert. So werden wir wissenschaftlich fundierte Empfehlungen abgeben können, wie ein inklusives Arbeitsumfeld nachhaltig gefördert werden kann.
Corona und Impfung: Neue Informationen in Leichter Sprache
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat weitere Informationen zum Thema Coronavirus in Leichter Sprache veröffentlicht. Im untenstehenden Link finden Sie eine Zusammenstellung rund um das Thema Impfen in Leichter Sprache: Impfung.
Finanzhilfen
Unterstützte Projekte
Welche Projekte unterstützen wir? Hier finden Sie Kurzbeschreibungen über laufende Projekte, welche das EBGB finanziell unterstützt. In dieser Ausgabe:
Unternehmen und junge Menschen mit Behinderungen im Dialog
Wohnen mit Vielfalt - Förderung von inklusivem sozialraumnahen Wohnraum für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung
Pilotprojekt «Wie bitte?»
Projekte im Fokus
Wie haben unsere Finanzhilfen konkret zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen beigetragen? Hier präsentieren Ihnen Projektorganisationen laufend die Resultate ihrer bereits abgeschlossenen Projekte, welche das EBGB finanziell unterstützt hat.
In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen folgendes Projekt vor:
Enhanced Inclusive Learning (EIL): Nachteilsausgleich und andere Massnahmen zur Chancengleichheit auf Sekundarstufe II
Das Projekt will Ausbildungsverantwortliche und Lehrpersonen auf Sekundarstufe II sowie deren Lernende für das Thema «Lernen mit einer Beeinträchtigung» sensibilisieren. Ebenso soll die Weiterbildung auf diesem Gebiet ausgeweitet werden. Thematisiert wurden unter anderem der Nachteilsausgleich, der Begriff der inklusiven Didaktik und ebenso die Erkenntnis, dass Jugendliche mit psychischen Behinderungen sich vergleichsweise am meisten in der Lernumgebung eingeschränkt fühlten. Aus den Erkenntnissen des Projekts sind verschiedene Publikationen wie auch eine Fachstelle rund um die berufliche Integration entstanden. Weitere Informationen erhalten Sie im untenstehenden Link.
Das europäische Forschungsprojekt TRIPS (Seite in Englisch) untersucht die Einstellungen von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen zu neuen Mobilitätskonzepten. An der Umfrage sind alle Menschen, die Beeinträchtigungen in ihrer Mobilität erleben, herzlich eingeladen teilzunehmen. Das Ausfüllen der Umfrage dauert etwa 20 Minuten. Die Umfrage gibt es mehrsprachig. Unter folgendem Link können Sie Ihre gewünschte Sprache anklicken und mit der Umfrage starten: Umfrage TRIPS.
Stimmen von Menschen mit Behinderungen
Wir arbeiten für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und berichten darüber. Hier möchten wir Ihnen auch Einblick in den Alltag von Menschen mit Behinderungen geben. Wer sind sie? Welchen Barrieren sind sie ausgesetzt und welche Fortschritte bringt ihnen die Gleichstellungsarbeit? Dies stellen wir Ihnen in einer Reihe von Interviews zu verschiedenen Themen der Gleichstellung vor.
In dieser Ausgabe: Interview mit Kevin Marti. Ein Gespräch über das Warten auf eine Diagnose, den Verlust von Arbeit und Kunst: