Intervention
Interveniert wird bei akuten Konflikten: Bei untragbaren Streitigkeiten zwischen Nachbarinnen und Nachbarn, bei Aggressionen oder Angst im Umgang mit Asylsuchenden, bei Spannungen in Klassen, die den Unterricht verunmöglichen, bei Gewalt auf Pausenplätzen, bei Ausschreitungen von Rechtsextremen etc.
Eine schnelle Intervention hat nicht zuletzt grossen symbolischen Wert: Sie zeigt auf, dass derartige Situationen nicht akzeptiert werden, hilft Opfern, setzt Täterinnen und Tätern Grenzen, weist Zuschauende darauf hin, dass sie eingreifen und etwas tun können. Der Einsatz für moralisch-ethische Werte soll nicht zu Schwarz-Weiss-Malerei, zu Parteinahme und Schuldzuweisung führen. Intervention steht für Grundwerte ein. Sie umfasst Gewaltdeeskalation, Mediation, rechtliche Schritte. Sie setzt Wissen um Diskriminierung, um Machtverhältnisse, um Strukturen, die derartige Situationen verursachen können, voraus und beruht auf dem klaren, unmissverständlichen Einsatz für Grundrechte.
Intervention ist aber immer Symptombekämpfung.
Prävention
Prävention setzt viel früher an und soll rassistische Diskriminierung verhindern. Präventiv sind alle Tätigkeiten, die dazu beitragen, dass es nicht zu akuten Konflikten kommt.
Prävention ist sowohl auf individueller wie auf struktureller, gesellschaftlicher Ebene möglich und nötig. Diskriminierung wird immer von Individuen verursacht, doch oft verhindern die Strukturen, dass die Folgen einer (Nicht-) Handlung erkannt werden. Massnahmen gegen Diskriminierung setzen sowohl ein geschärftes Wahrnehmungsvermögen der Einzelnen voraus, wie den Willen und die Fähigkeit, Strukturen zu verändern.
Immerwährend gute Strukturen gibt es nicht, denn Diskriminierungen entstehen immer wieder neu. Deshalb sind Anlauf-, Ombuds- und Beratungsstellen so wichtig. Im besten Fall helfen sie nicht nur, Symptome durch Intervention zu bekämpfen, sondern zeigen deren Ursachen auf und regen zu Veränderung der Strukturen an.
Prävention soll nicht Meinungen und Haltungen vorschreiben, sondern Menschen so stärken und prägen, dass sie in den verschiedensten Situationen selbstständig moralisch-ethisch «richtige» Entscheide treffen können. Dies gerade auch in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.