Wohnen mit Vielfalt - Förderung von inklusivem sozialraumnahem Wohnraum für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung

Projektziel & Zielgruppe

Im Projekt «Wohnen mit Vielfalt» geht es um die Förderung von inklusivem, sozialraumnahen Wohnraum für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Damit trägt das Projekt zu mehr gesellschaftlicher Partizipation und Selbstbestimmung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung bei.

Beim Thema Wohnen sind verschiedene Akteur:innen involviert und arbeiten im besten Fall zusammen. Der Fokus wurde konkret auf folgende Zielgruppen gerichtet:

  • Menschen mit psychischen Beeinträchtigung (Mieter:innen, Klient:innen, Expert:innen aus Erfahrung)
  • Akteur:innen der Wohnraumvermietung (Liegenschafts-Verwaltungen, Eigentümer:innen, Wohnbaugenossenschaften etc.)
  • Soziale Organisationen (sozialraumbezogene Wohnmöglichkeiten, Unterstützung bei der Wohnungssuche etc.)
  • Nachbarschaft, Personen aus dem Sozialraum (Hauswartspersonal, Quartierarbeit, kulturelle Angebote, Gemeinden etc.)

Wie hilft dieses Projekt?

Das Projekt gliederte sich in drei Projektphasen. In einer ersten Projektphase wurden die IST-Situationen erfasst, sowie bestehende gute Beispiele gesammelt und analysiert. In der zweiten Projektphase wurde der Unterstützungsbedarf von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, von sozialräumlichen Akteur:innen und von sozialen Organisationen bezüglich inklusiven, sozialraumnahen Wohnmöglichkeiten erörtert und konkretisiert. Die daraus gewonnen Erkenntnisse wurden in der Projektphase drei zu 13 Informationsblättern und Impulsen verarbeitet, die von den verschiedenen Anspruchsgruppen analysiert, kritisiert und schliesslich validiert wurden. Das Projekt wurde von einer Projektsteuergruppe begleitet, welche sich aus Fachpersonen und Expert:innen aus Erfahrung zusammensetzte.

Als Produkt dieses umfangreichen Projektes ist eine informative Website entstanden mit allen Informationen rund um das Thema Wohnen. Die Website ist benutzerfreundlich gestaltet und bietet einen guten Überblick über alle notwendigen Informationen.

Die 13 Informationsblätter und Impulse stehen dort allen Interessierten zur Verfügung und können kostenlos heruntergeladen werden. Die Website ist sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache abrufbar.

Was hat dieses Projekt erreicht

Es wurden Praxisbeispiele dokumentiert, der Unterstützungsbedarf sowie positiv und negativ wirkende Faktoren in Bezug auf die beiden Handlungsfelder aller Projektzielgruppen ermittelt und in einem Analyse- und Bedarfsbericht erfasst.

Die erarbeiteten Inhalte sind zu einem praxistauglichen Produkt mit Handlungsinputs verarbeitet worden. Besonders erwähnenswert ist, dass im Sinne der Partizipation (Teilhabe, Teilnahme, Teilgabe und Teilsein) Expert:innen aus eigener Erfahrung im Projekt mitgearbeitet haben.

Alle erarbeiteten Inhalte sind für interessierte Akteur:innen nutzbar und wurden auf der Website www.wohnen-mit-vielfalt.ch publiziert.

Beispiel

Der Verein für Sozialpsychiatrie mietet an verschiedenen Standorten Wohnungen, welche Sie dann untervermieten. So ist gewährleistet, dass die Hausverwaltungen einen regelmässigen Mietzins bekommen und bei Schwierigkeiten auch einen verlässlichen Partner haben. Denn oft sind Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen bereits vorbelastet, haben schlechte Erfahrungen gemacht und finden daher nur schwer selbst eine eigene Wohnung. Die Angst seitens der Verwaltungen, dass sie keinen Zins bezahlt bekommen oder Sachschaden entsteht, überwiegt.

Dabei gibt es auch die normalen Brennpunkte im Zusammenleben, wie dies die meisten aus dem eigenen Mietverhältnis kennen. Konflikte können an verschiedenen Orten auftauchen, wie z.B. in der Waschküche, im Treppenhaus oder durch Lärm- und Geruchsemmission.

An einigen dieser Punkte knüpft das Projekt an, und die erarbeiteten Informationsblätter und Impulse bieten rund um das Thema Wohnen viele Inputs und praktische Tipps u.a. für Nachbarn und Hauswartspersonal. Sie bieten Hinweise darauf, wie Begegnungen gelingend und wohlwollend gestaltet werden können, ebenfalls gibt es ein Informationsblatt für Begegnungen im Quartier, welches eine kurze Übersicht über die wichtigsten psychischen Beeinträchtigungen und deren Auswirkungen auf den Alltag geben.

Herausforderungen

Während des gesamten Projektverlaufes war es schwierig, die Nachbarschaft sowie private Vermieter:innen einzubeziehen. Die Nachbarn und privaten Vermieter:innen waren bei Anfragen verhalten und es hätte ein grosser Aufwand bedeutet, gewillte Nachbarn/private Vermieter:innen zu erreichen. Hier gibt es auch keinen Verband oder eine Dachorganisation, um diese Zielgruppe zu erreichen. Zukünftig benötigt es hier sicherlich viel Sensibilisierungsarbeit zum Abbau von Vorurteilen und Barrieren.

Die Nachhaltigkeit des Projektes «Wohnen mit Vielfalt» hat Optimierungspotenzial. Bei der Projektplanung wurde das Augenmerk zu wenig auf die Vermarktung und das Marketing des Produktes gelegt, so dass dies langfristig gegen Aussen wirkt. Dies wird ebenfalls eine Herausforderung für die Zukunft bleiben, dass das Produkt (Website) bekannt ist und dadurch auch gut genutzt wird.

Trägerschaft

Trägerschaft: ARTISET mit seinen drei Branchenverbänden INSOS, CURAVIVA, YOUVITA und Branchenverband Anthrosocial

Projektregion: national

Laufzeit: September 2020 – Dezember 2022

Kontaktperson: Sandra Picceni

Webseite: www.wohnen-mit-vielfalt.ch

Sandra Picceni, Fachmitarbeiterin und Projektleitung INSOS

Letzte Änderung 13.02.2024

Zum Seitenanfang

https://www.edi.admin.ch/content/edi/de/home/fachstellen/ebgb/finanzhilfen/unterstuetzte_projekte0/projekte-im-fokus/wohnenmitvielfalt.html