Kurse «Interaktion mit Menschen mit Behinderungen»

Die Kurse sensibilisieren Verwaltungsangestellte der Stadt Lausanne und des Kantons Waadt für das Thema Behinderung in der direkten und schriftlichen/digitalen Interaktion.

Projektziel & Zielgruppe

Die theoretischen und praktischen Kurse sollen dazu beitragen, die Qualität der Dienstleistungen für die Bevölkerung zu verbessern.

Hauptzielgruppe ist das Personal der öffentlichen Verwaltungen (Schalter, Projektmanagement, Direktion usw.).

Die Kurse werden von Menschen mit Behinderungen durchgeführt und stehen allen offen.

Wie hilft dieses Projekt?

Die Teilnehmenden setzen sich mit ihrem Berufsalltag auseinander und erhalten Anstösse, wie sie ihre Dienstleistungen barrierefreier gestalten können. Angeboten werden zwei praxisorientierte Kursprogramme, die Situationen aus dem Berufsalltag durchspielen.

Der erste Kurs, Direkte Interaktion mit Menschen mit Behinderungen, hat das Ziel:

  • die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu erkennen und zu antizipieren;
  • eine Person mit Behinderung zu empfangen und zu begleiten;
  • wohlwollend und durchsetzungsfähig zu interagieren und Informationen angemessen weiterzugeben.

Der zweite Kurs, schriftliche/digitale Interaktion mit Menschen mit Behinderungen, hat das Ziel:

  • die verschiedenen Arten von Sehbehinderungen oder Sinnesbeeinträchtigungen, die das Lesen erschweren, kurz zu beschreiben;
  • Inhalte barrierefrei in Leichter Sprache zu strukturieren;
  • lesbare Layouts für Menschen mit Sehbehinderungen zu gestalten.

Was hat dieses Projekt erreicht?

Die Kurse tragen dazu bei, die Qualität des Kontakts und die Barrierefreiheit schriftlicher und digitaler Dokumente der Verwaltung zu verbessern und dabei die Vielfalt der Bevölkerung zu berücksichtigen.

Die ersten Ergebnisse übertrafen die Erwartungen. Innerhalb von zwei Jahren haben mehr als 100 Personen an diesen Kursen teilgenommen, und im nächsten Jahr sollen zusätzliche Kurse angeboten werden. Zudem hat sich auch eine neue Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und den Berufsbildungsverbänden ergeben. Ein Beispiel dafür sind die praktischen Informationen der Bibliothek der Stadt Lausanne, die gemeinsam mit dem Büro für Leichte Sprache der Pro Infirmis verfasst wurden.

Dass die Stellen der Stadtverwaltung erfolgreich sensibilisiert wurden, zeigt sich auch an den folgenden Massnahmen:

  • die Anschaffung einer induktiven Höranlage für die Stadt;
  • der verbesserte barrierefreie Zugang zur Website der Stadt;
  • die Anstellung von Personen mit Beeinträchtigungen;
  • die Anpassung aller Vorlagen für den Schriftverkehr der Stadt;
  • ein neuer Paragraph zur Beurteilung der Barrierefreiheit in politischen Stellungnahmen.

Herausforderungen

Die grössten Schwierigkeiten bildeten die fehlenden finanziellen und zeitlichen Ressourcen der regionalen Behindertenorganisationen, die verwaltungsspezifischen trägen Abläufe sowie die zeitraubenden internen Prozesse bei der Organisation von Sitzungen und bei der Abstimmung auf die Interessen der verschiedenen Abteilungen. Schliesslich war es zu Beginn des Projekts schwierig, mit den acht beteiligten Vereinen einen gemeinsamen Standpunkt zu finden. Im weiteren Projektverlauf funktionierte die Zusammenarbeit jedoch gut.

Wir befinden uns also in einem Prozess des Kulturwandels. Veränderungen brauchen Zeit, ein Schlüssel dabei ist die Ausbildung. Dieses Projekt macht Behinderung sichtbar und enttabuisiert sie. Dies ist die Grundlage für den Aufbau barrierefreier Dienstleistungen auf breiter Ebene.

Trägerschaft

Trägerschaft: Stadt Lausanne

Projektregion: Kanton Waadt

Laufzeit: 2019 bis 2023

Kontaktperson: David Rodriguez, Koordinator für allgemeine Barrierefreiheit

Website: www.lausanne.ch

Praktisches Kursmaterial
Foto: © Mathile Imesch – Stadt Lausanne
Praktisches Kursmaterial

Letzte Änderung 12.02.2024

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